Zu gut für den Müll: Obst und Gemüse im Überfluss
Ob knackiger Apfel, reife Tomate oder krumme Gurke – ein großer Teil unserer frischen Lebensmittel wird nicht gegessen, obwohl er noch genießbar ist. Gerade bei Obst und Gemüse entstehen riesige Überschüsse – oft noch bevor sie im Laden landen.
Warum gibt es so viele Überschüsse bei Obst und Gemüse?
Optik schlägt Qualität
Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht – zu klein, zu groß, zu krumm oder mit kleinen Makeln – wird häufig aussortiert. Nicht wegen des Geschmacks, sondern weil es sich „nicht gut verkauft“. Supermärkte verlangen oft makellose Ware.
Schwankende Ernten
Je nach Wetter, Saison und Nachfrage fällt die Ernte unterschiedlich aus. Landwirte produzieren oft mit Puffer – wird aber weniger abgenommen als geplant, bleibt viel übrig.
Lager- und Transportverluste
Auf dem Weg vom Feld zum Regal verderben viele frische Produkte – durch falsche Lagerung, lange Transportwege oder beschädigte Verpackungen. Was nicht mehr frisch aussieht, wird aussortiert.
Verkauf bleibt aus
Sonderangebote, Aktionen oder schlicht zu große Mengen im Handel führen dazu, dass nicht alles rechtzeitig verkauft wird. Obst und Gemüse, das bald nicht mehr frisch ist, wird nicht gekauft – und dann entsorgt.
Was passiert mit den Überschüssen?
Leider landen viele dieser Lebensmittel im Müll oder in der Biogasanlage, obwohl sie noch genießbar wären. Nur ein Teil wird:
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an Sozialeinrichtungen gespendet (z. B. Tafeln)
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in der Weiterverarbeitung verwendet (z. B. Marmelade, Chutney, Säfte)
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an Tierfutterbetriebe abgegeben
Was können wir dagegen tun?
Privat:
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Nicht nach dem Aussehen kaufen – sondern nach Geschmack!
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Lose kaufen statt abgepackt – so bestimmst du selbst die Menge
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Regional & saisonal einkaufen – kürzere Wege = weniger Verderb
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Verarbeitung statt Verschwendung: Aus reifem Obst lässt sich z. B. Kompott, Kuchen oder Smoothies machen
Im Handel / Gastronomie:
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„Zweite Wahl“-Produkte anbieten
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Überschüsse frühzeitig spenden oder verarbeiten
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Kund:innen über „krummes Gemüse“ aufklären
Gut zu wissen:
Rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel wird nicht gegessen.
In Österreich sind es rund 1 Million Tonnen pro Jahr – ein großer Teil davon ist Obst und Gemüse.